Funktionstherapie

Sie leiden unter Kieferknacken, Zähneknirschen, häufigen Kopfschmerzen, Verspannungen im Nacken und Rücken und Schmerzen in den Kaumuskeln oder im Kiefer, um nur einige Symptome aufzuzählen? Oft gesellen sich noch Tinnitus und Schwindelgefühle dazu? Dann ist es gut denkbar, dass sie unter einer sogenannten „craniomandibuläre Dysfunktion“ (kurz: CMD) leiden. Doch was ist das?

CMD (craniomandibuläre Dysfunktion)

Das Beschwerdebild der CMD ist komplex, deswegen oft schwierig zu erkennen und Patienten haben meist nur das recht diffuse, allgemeine Gefühl, dass „irgendwie mit dem Kiefer etwas nicht stimmt“. Es handelt sich dabei zwar um keine lebensbedrohliche Krankheit, jedoch geht CMD mit Schmerzen und einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einher. Hintergrund ist, dass unser gesamter Bewegungsapparat, die Kiefergelenke, die Halswirbelsäule, Kiefer und Zähne, Augen und Ohren, Rücken und Beine und auch unsere Seele alle miteinander in irgendeiner Form zusammenhängen. Deswegen kann CMD so vielfältige Beschwerden von Lichtempfindlichkeit und Augenflimmern, über Nackenschmerzen und Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Kauschwierigkeiten, Schluckbeschwerden, Hüft- und Knieschmerzen bis hin zu depressiven Verstimmungen, Schnarchen und Schlafstörungen hervorrufen. Das Tückische ist, dass man beispielsweise nicht unbedingt CMD vermutet, wenn man etwa unter Hüftschmerzen leidet, sondern das Problem eher in der Körperregion lokalisiert, die unmittelbar schmerzt.

Auch die Ursachen von CMD sind mindestens genauso vielfältig: Zu nennen sind ein allgemein hohes Stressniveau, falsche Sitz- und Kopfhaltungen, Zähneknirschen (Bruxismus), eine falsche Bisslage, Zahnfehlstellungen etc.

Was aber können wir als kieferorthopädische Praxis dagegen tun? Zunächst analysieren wir ausführlich eine mögliche Kieferfehlstellung sowie Zahnfehlstellungen, die einerseits die Ursache für das komplexe Beschwerdebild einer CMD sein können, jedoch auch eine Folge. Je nach Ergebnis der Analyse, besprechen wir mit Ihnen das weitere Vorgehen. Unter Umständen ist es ausreichend, wenn einzelne Zähne abgeschliffen werden und/oder der Patient eine Aufbissschiene erhält, die er vor allem nachts trägt, so dass Zahnschädigungen durch nächtliches Zähneknirschen abgefangen werden und der Druck, der auf Zähne und Kiefergelenke ausgeübt wird, gemildert wird. Oft bessern sich dann die Beschwerden, denn die Beißkraft des menschlichen Kiefers ist enorm. Man muss sich vorstellen, dass dieser umgerechnet bis zu 80 kg bewegen kann. Eine Aufbissschiene kann daher schon eine große Entlastung darstellen.

Es können jedoch auch umfangreichere Maßnahmen erforderlich sein, die wir im Einzelfall mit Ihnen abklären. Diese hängen davon, ob und inwieweit Kiefer- und Zahnfehlstellungen gegeben sind und wie diese am besten korrigiert werden können.

Doch auch wenn es sich nicht um eine CMD handelt, Sie aber häufig unter einzelnen Phänomenen wie Kopf- und Nackenschmerzen, oder nächtlichem Knirschen, Kieferknacken etc. leiden, kann es sehr aufschlussreich sein, Kiefer und Zähne intensiver unter die Lupe zu nehmen, um den unangenehmen Symptomen auf die Spur zu kommen. Im Idealfall lässt sich eingreifen, bevor Schäden an den Zähnen, an den Kieferknochen und am Bewegungsapparat entstehen.

Häufig ist auch eine Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten anzustreben, der auf CMD spezialisiert ist. Dabei wird der gesamte Bewegungsapparat betrachtet, um festzustellen, woher das Problem resultiert. Die physiotherapeutische Behandlung muss im Einzelfall abgestimmt werden.

Sich auf Dauer selbst mit Schmerzmitteln zu „therapieren“, davon ist hingegen abzuraten. Auch die gängigen, rezeptfrei erhältlichen Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure können dauerhaft ernsthafte Gesundheitsschäden wie Nierenbeeinträchtigungen, Leberschäden, Magenschäden etc. hervorrufen. Schmerzmittel sollten deswegen nur vereinzelte Notlösungen sein, um die Zeit zu überbrücken, bis die Behandlung greift oder wenn die Schmerzen wirklich schlimm werden.

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